17.03.2022
Aktuelles

Wir trauern um unsere Kollegin Sonja Puchelski


In diesen Tagen hat uns eine Nachricht in plötzlicher und unerwarteter Trauer hinterlassen. Am 7. März 2022 ist Sonja Puchelski nach schwerer Krankheit verstorben. Die Landesarbeitsgemeinschaft Arbeit und Leben Hessen verliert damit nicht nur ihre Leitung, sondern vor allem eine immer wertschätzende Kollegin, reflektierte Gesprächspartnerin und Freundin.
 
2017 kam Sonja vom Wuppertaler Bundesarbeitskreis von Arbeit und Leben zu uns nach Hessen. Für sie war es auch eine Rückkehr in die Region ihrer Kindheit und Jugend. Sonja war zunächst für die Aktivitäten zur Grundbildung zuständig. Damals musste unsere Kollegin aber unerwartet schnell in die Rolle der Geschäftsführenden einspringen. Zunächst kommissarisch – schnell aber berufen.

Mit Passion vertrat sie die Auffassung, dass eine politische Erwachsenenbildung, die für kommende Jahrzehnte Bestand haben soll, mehr Aufwand in neue Herausforderungen und Antworten investieren muss. Sie hatte einen sehr klaren Blick auf Bildung als Voraussetzung zur materiellen und politischen Teilhabe zugleich. Und sie verband dies stets mit einer Beschreibung politischer Freiheiten, für die diese Partizipation Voraussetzung und Ergebnis ist. Daraus begründete sie ihre starke Zuwendung zur Grundbildung – also Bildungsinhalten, die sie als Erschließungswissen für weitere Bildungsgegenstände ansah. Für sie war klar, dass Politische Bildung nicht nur über Politik bilden will, sondern bildet, um Menschen zum Politisch-Sein zu befähigen.
 
Die letzten zwei Jahre mit nur eingeschränkten Möglichkeiten der Bildungsarbeit waren für Sonja auch in dieser Hinsicht eine Herausforderung. Spürbar fehlte ihr die unmittelbare Arbeit in Gruppen und mit Teilnehmenden. Ihr Gefühl für den Ort, die Gruppe, die Gesprächsfäden konnte in all den leider nötigen Ausweichformaten nicht zum Tragen kommen.

Sonja hatte einen spürbaren Kompass. Sie kam immer mit Wertschätzung und Zugewandtheit auf Menschen zu. Kein Gespräch mit ihr, das man nicht mit einem neuen Aspekt, einem anderen Blickwinkel, einem interessanten Gedanken beendete. Auch als Chefin haben dieser Kompass für das Menschliche, ihre Fähigkeit, jede und jeden individuell in ihren und seinen Stärken und Fähigkeiten zu erkennen und zu fördern sowie ihre klare Haltung das tägliche Zusammenarbeiten geprägt und bereichert. Sie ist nicht müde geworden, darauf hinzuweisen, dass es um Arbeit UND Leben geht und hat darauf Wert gelegt, dass dieses "Leben" in der Arbeit Raum findet. Ihr verdanken wir den starken Zusammenhalt im Team und eine wertschätzende herzliche Arbeitsatmosphäre, die uns auch jetzt durch diese schwere Zeit trägt.
 
Sonjas Optimismus, ihre Organisiertheit und ihr Tatendrang fehlen uns. Wir werden alle noch lange brauchen, um überschauen zu können, was wir von Sonja lernen konnten und in die Zukunft tragen dürfen. Ihr Tod lässt uns in Trauer zurück. Zugleich erfüllt uns Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit.
 

Matthias Körner (Vorsitzender für den DGB Hessen-Thüringen), Heike Habermann (Vorsitzende für den Hessischen Volkshochschulverband) und das Team von Arbeit und Leben Hessen

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