
Vielfalt Gewinnt Workshop im Rahmen des Lehrgangs der Zertifizierten Natur- und Landschaftsführer*innen im Naturpark Taunus, Oberursel
Am 10. Mai haben wir im Naturpark Taunus in Oberursel einen Workshop zum Thema „Naturschutz und Rechtsextremismus“ für den aktuellen Lehrgang der Zertifizierten Natur- und Landschaftsführer*innen angeboten. Die Teilnehmenden absolvieren den Lehrgang, um im Naturpark Taunus Natur- und Landschaftsführungen anbieten zu können. In diesem Rahmen haben drei Teamende im Workshop den inhaltlichen Fokus auf die rechtsextreme Vereinnahmung von Umwelt- und Naturschutzthemen gesetzt, mit den Teilnehmenden über das eigene Selbstbild reflektiert und gemeinsam Handlungsmöglichkeiten gegenüber rechtsextremen Positionen entwickelt. Der gemeinsame Tag war geprägt von spannenden Diskussionen, eingebrachten Erfahrungen und anregenden Austausch. Doch warum fokussieren wir uns auf Rechtsextremismus und nicht auf andere politische Ideologien? In einer historisch gewachsenen Kontinuität setzen rechtsextreme Akteurinnen konfliktträchtige und gesamtgesellschaftlich anschlussfähige Umweltthemen ein, um demokratie- und menschenfeindliche Positionen zu verbreiten. So verbinden rechtsextreme Akteur*innen Naturschutz mit einer aus der NS-Zeit stammenden völkischen Heimatideologie und verknüpfen legitime ökologische Sorgen — z. B. Raum für Naturschutz statt Industrie — mit rassistischen, nationalistischen Narrativen. Weil viele Umweltanliegen gesellschaftlich auf Zustimmung stoßen, eignet sich der Naturschutz somit hervorragend als Einfallstor: Er ermöglicht rechtsextremen Akteur*innen, unauffällig Vertrauen aufzubauen, Sympathien zu gewinnen und ihre völkisch-rassistische Agenda zu normalisieren. In der Tätigkeit als Zertifizierte*r Landschafts- und Naturführer*in ist dieses Wissen hilfreich, um rechte Unterwanderung zu erkennen und eine demokratische Haltung zu entwickeln.
-Veröffentlicht 22.07.2025-