Ligurien galt als ein Zentrum des vielfältigen Widerstands der Partisan*innen gegen die deutsche NS-Besatzung Norditaliens und den italienischen faschistischen Staat.
Wir wollen in diese intensive Phase des Widerstands vom September 1943 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 eintauchen.
Dabei werden wir die Geschichte der Resistenza durch Exkursionen im östlichen Ligurien und der nördlichen Toskana, über Wanderungen zu Gedenkorten sowie bei Besuchen von Museen und bedeutsamen Orten erfahrbar machen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Geschichte der Menschen, die diesen Teil der Steilküste Liguriens seit Jahrhunderten besiedeln und kultivieren. Der Blick richtet sich hier auf die Lebensbedingungen in der Region unter dem Druck des Massentourismus.
Die Reise beinhaltet mehrere Wanderungen von etwa zwei Stunden. Daher sind feste Schuhe und Trittsicherheit notwendig.
Jüdisches Leben und Kultur gehören bereits seit dem 11. Jahrhundert zu Frankfurt. Jüdische Frankfurter*innen prägen die Stadt und die Stadtgesellschaft seitdem. Auf einem Stadtrundgang und im jüdischen Museum wird die Geschichte der jüdischen Gemeinde von ihrer Blütezeit bis zur Verfolgung im Nationalsozialismus erkundet.
Der Bildungsurlaub konzentriert sich jedoch auf die Zeit nach 1945: Durch Gespräche, Diskussionen und Exkursionen werden Einblicke in das heutige jüdische Leben in Frankfurt gewährt. Wir wollen einen Blick auf den Wiederaufbau der Gemeinde werfen und darauf, wie sich jüdisches Leben in der Frankfurter Stadtgesellschaft gestaltet. Es soll aber auch darum gehen, welche Herausforderungen es noch heute für Jüdinnen und Juden in Deutschland gibt und wie Antisemitismus begegnet wird.
Info: Für unseren Besuch in der jüdischen Gemeinde werden alle Namen und Adressen der Teilnehmenden der jüdischen Gemeinde mitgeteilt werden.
Der Eurovision Song Contest ist weit mehr als nur ein Musikwettbewerb – er ist ein europäisches Kulturerbe, ein Politikum und ein queeres Großereignis.
In diesem Seminar nehmen wir den ESC als Ausgangspunkt, um ihn aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten: Welche politischen Konflikte und Allianzen spiegeln sich in Jurywertungen oder Bühneninszenierungen? Wie verändert sich der kulturelle Ausdruck über die Jahrzehnte und was erzählt uns das über das Europa? Und warum hat der ESC einen besonderen Stellenwert in queeren Communities?
Gemeinsam analysieren wir Performances, Diskurse und Geschichte(n) rund um den ESC – kritisch, interdisziplinär und mit einem Augenzwinkern. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, aber Freude an Popkultur und Lust auf Austausch ausdrücklich erwünscht
(inkl. 1. Mai-Feiertag)
Welche Auswirkungen hat die Privatisierung auf die Zukunft des deutschen Gesundheitssystems? Haben wirklich alle Menschen in Deutschland gleichermaßen Zugang zu medizinischer Versorgung? Durch welche Praktiken, Initiativen und Angebote wird bereits jetzt versucht den Missständen entgegenzuwirken und Alternativen zu entwickeln?
Viele Menschen sind auch in Deutschland von der gesetzlichen Krankenversicherung ausgeschlossen. Mit den Privatversicherungen besteht ein Zweiklassensystem und in vielen Kliniken streiken seit Jahren immer wieder die Mitarbeitenden. Mit Blick auf die Zukunft, aber auch mit Bezug zur Gegenwart wird von einem Pflegenotstand gesprochen. Es gibt also viele Baustellen im deutschen Gesundheitssystem. Und vor allem ist klar: Gesundheit ist politisch!
In dem Bildungsurlaub lernen wir mehr über die Grundlagen und die Geschichte des deutschen Gesundheitssystem, wie sich dieses historisch entwickelt hat und wie sich die aktuelle Gesetzeslage auf die Gesundheitsversorgung auswirkt. Dabei geht es neben der Ökonomisierung des Gesundheitssystems und deren Folgen auf die Arbeitsbedingungen auch um Diskriminierung in und Ausschlüsse aus dem System. Hier steht immer wieder die Frage im Zentrum, wie Armut, Geschlecht, Rassismus im Zusammenhang mit einer „guten“ Gesundheitsversorgung stehen.
Steigende Mieten, demografische Veränderungen und soziale Isolation fordern neue Wohn- und Lebensformen. Frauen aller Altersgruppen – von Studentinnen über Familien bis zu Rentnerinnen – stellen sich die Frage, wie sie in Zukunft leben wollen.
Besonders ältere Frauen möchten im vertrauten Umfeld bleiben, ihre Selbstständigkeit bewahren und Pflege in den Alltag integrieren.
Dieses Seminar beleuchtet, wie sich Wohn- und Lebensentwürfe im Laufe der Zeit ändern und welche Ansprüche an Gesellschaft und Politik gestellt werden, um eine lebenswerte Zukunft zu gestalten. Gemeinsam erkunden wir kreative und solidarische Lösungen für ein nachhaltiges und erfülltes Leben in Frankfurt.
Südtirols Geschichte ist von Krieg, Vertreibung und Terror geprägt. Heute ist davon kaum noch etwas zu spüren: Die Region ist nicht nur ein Beispiel für gelungenes multikulturelles Zusammenleben in Europa, sondern auch für erfolgreiche Regionalentwicklung.
Wir beschäftigen uns mit der deutsch-österreichisch-italienischen Geschichte und lernen vor Ort die aktuelle wirtschaftliche, soziale und politische Situation kennen.
Was können die Europäische Union und die Bundesrepublik Deutschland von Südtirol lernen? Wie wirken sich die Entwicklungen der Europäischen Union auf die Region aus – und wie wirkt die Region auf die Europäische Union zurück?
Durch diese Fragestellungen möchten wir eine stärker europäische Sichtweise entwickeln. Kann das Regionalentwicklungsmodell eines anderen Landes uns Ideen für unser eigenes Gemeinwesen liefern?
Viele Regionen der Welt – auch die Alpen – sind von Wasserkrisen betroffen. Als „Wasserschloss Europas“ versorgen die Gletscher zahlreiche Flüsse als Lebensadern derRegion. Der Klimawandel und Großbaustellen für Speicherkraftwerke, wie im Kühtai, verschärfen jedoch die Wasserversorgungslage und verändern die Natur nachhaltig.
Wir widmen uns in diesem Bildungsurlaub aktiv dem Thema Wasser in den Alpen. Wir
erarbeiten Dimensionen des Rechts auf Wasser und nehmen Wasserkämpfe in der Region
unter die Lupe. Dazu bewegen wir uns: auf Wasser bei Gletscherwanderungen, im Wasser beim Canyoning sowie zur Großbaustelle im Kühtai.
Wir erleben die Kraft und Schönheit des Wassers, machen den Verlust von
Wasserressourcen sowie deren Auswirkungen greifbar und entwickeln individuelle und
kollektive Handlungsoptionen zum Schutz. Dabei weiten wir unseren Blick auch auf
Wasserkämpfe im globalen Süden.
Die Reise beinhaltet mehrere Wanderungen. Daher sind feste Schuhe und Trittsicherheit notwendig.
Weimar ist ein Ort, an dem deutsche Geschichte in besonderer Weise sichtbar wird. Hier wurde 1919 die erste parlamentarische Demokratie gegründet – ein Aufbruch, der Hoffnung und Vielfalt versprach, aber auch an seinen Feinden zerbrach. Zugleich ist Weimar weltbekannt als Stadt der Klassik, des Bauhauses und einer lebendigen Kultur, die immer wieder neue Impulse setzte.
Im Bildungsurlaub gehen wir den Spuren dieser wechselvollen Geschichte nach: wir forschen im Stadtmuseum und dem Nationaltheater und besuchen die Gedenkstätte Buchenwald. Wir fragen, was wir aus den Erfolgen und dem Scheitern der Weimarer Republik lernen können – und wie wir Demokratie heute lebendig, solidarisch und wehrhaft gestalten.
Der Bergpfad zwischen Banyuls-sur-Mer (Frankreich) und Portbou (Spanien) ist ein Erinnerungsort an Fluchthilfe und Exil: Ende der 1930er flohen Hunderttausende vor dem Franco-Regime nach Frankreich, in den 1940er Jahren suchten Jüdinnen und Juden und politisch Verfolgte auf umgekehrtem Weg Schutz vor nationalsozialistischer Verfolgung.
Im Mittelpunkt steht der 13 Kilometer lange „Chemin Walter Benjamin“, den wir an einem Tag gemeinsam erwandern. Dabei sind 531 hm▲/531 hm▼ auf einem stellenweise unbefestigten, steinigen Pfad zu überwinden – eine gute körperliche Konstitution für die 6–8-stündige Wanderung wird vorausgesetzt.
Begleitend setzen wir uns mit dem Spanischen Bürgerkrieg, den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs in Südfrankreich und mit den Berichten widerständiger Zeitzeug*innen wie der Fluchthelferin Lisa Fittko und dem Anarchisten Abel Paz auseinander.
(inkl. Feiertag am 4.6.)
Die Reise beinhaltet eine Wanderung. Daher sind feste Schuhe und Trittsicherheit notwendig.
KI (Künstliche Intelligenz) verändert unseren Alltag, oft unbemerkt, aber tiefgreifend. Von Sprachassistenten über personalisierte Werbung bis hin zu automatisierten Entscheidungen in Medizin, Verkehr und Bildung: KI ist längst Teil unserer Lebenswelt geworden. Doch wie funktionieren diese Technologien? Welche Chancen bieten sie – und welche Risiken? Wie können wir als Gesellschaft den Umgang mit KI aktiv und verantwortungsbewusst gestalten?
In diesem Seminar beleuchten wir zentrale Fragen rund um die Anwendung von KI im Alltag. Wir stellen aktuelle Innovationen vor und diskutieren deren ethische, soziale und politische Implikationen.
Themenschwerpunkte:
- Grundlagen und Anwendungsfelder von KI
- Chancen, Herausforderungen und Gefahren für Arbeit, Bildung und Privatsphäre
- Ethische Leitlinien und Regulierungsansätze
- Diskriminierung und Verantwortung bei algorithmischen Entscheidungen
- Beteiligung, Transparenz und gesellschaftlicher Dialog
Neben fachlichem Input erwarten Sie interaktive Formate, Diskussionen und praxisnahe Beispiele. Das Seminar richtet sich an alle, die sich kritisch mit den Auswirkungen von KI auseinandersetzen möchten – unabhängig von Vorkenntnissen.
Während die Skyline wächst, nimmt die Armut zu. Nirgendwo in Deutschland sind die Gegensätze von Armut und Reichtum so sichtbar wie in dieser kleinen Großstadt am Main. Während einige ums Überleben kämpfen, werden Stadtteile für Gutverdienende aufgewertet, und Wohnungen stehen als Spekulationsobjekte leer. Wie gehen die Bürger*innen Frankfurts mit diesen Widersprüchen um? Wer profitiert und wer leidet? Diese Fragen leiten unsere Erkundung der Stadt der Gegensätze. Mit Expert*innen, Exkursionen und intensivem Austausch suchen wir Antworten, die so vielfältig sind wie die Stadt selbst.
Warum sollten wir uns schon jetzt mit dem Tod beschäftigen? Weil er uns alle irgendwann betrifft – und es sinnvoll ist, vorbereitet zu sein. In diesem Seminar widmen wir uns den gesellschaftlichen und persönlichen Herausforderungen des Sterbens: Welche Vorsorgemaßnahmen – von der Patient*innenverfügung bis zum Testament – sollten wir rechtzeitig angehen? Gemeinsam lernen wir, welche wichtigen Fragen wir für uns und unsere Angehörigen im Voraus klären sollten.
Wir besuchen ein Hospiz, einen Letzte Hilfe Kurs und einen Bestatter in Frankfurt, um ihre Arbeit und Perspektiven kennenzulernen. Dabei diskutieren wir, was ein „gutes Sterben“ bedeutet und wie Solidarität bis zum Tod – und darüber hinaus – gelebt werden kann.