Im Jahr 2018 jagt ein rechter Mob in der Stadt Chemnitz Menschen durch die Straßen. „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!“, rufen einige.
Dass Chemnitz eine rechte Hochburg ist, ist nicht neu. Gleichzeitig setzen sich viele zivilgesellschaftliche und politische Akteur*innen für ein tolerantes, weltoffenes Chemnitz ein. Nicht zuletzt ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass Chemnitz 2025 Kulturhauptstadt Europas wird. Doch wie passt das zusammen?
Dieser Frage wollen wir nachgehen und die Stadt und ihre Widersprüche erkunden: Dafür sprechen wir mit Aktivist*innen aus der Kunst und Kulturszene, treffen Kommunalpolitiker*innen, folgen den Spuren des NSU und setzen uns damit auseinander, wie sich die Stadt seit dem Ende der DDR entwickelt hat – und wie dieser Wandel Chemnitz bis heute prägt.
Zusätzlich zu unserem Programm wird es auch die Möglichkeit geben, das vielfältige Programm der Kulturhauptstadt zu erkunden.
Während die Skyline wächst, nimmt die Armut zu. Nirgendwo in Deutschland sind die Gegensätze von Armut und Reichtum so sichtbar wie in dieser kleinen Großstadt am Main. Während einige ums Überleben kämpfen, werden Stadtteile für Gutverdienende aufgewertet, und Wohnungen stehen als Spekulationsobjekte leer.
Wie gehen die Bürger*innen Frankfurts mit diesen Widersprüchen um? Wer profitiert und wer leidet? Diese Fragen leiten unsere Erkundung der Stadt der Gegensätze. Mit Expert*innen, Exkursionen und intensivem Austausch suchen wir Antworten, die so vielfältig sind wie die Stadt selbst.
Seit dem Zweiten Weltkrieg ist „Nie wieder“ ein globales Bekenntnis gegen Krieg und Faschismus. Doch in Deutschland erstarken rechtsextreme Überzeugungen erneut. Wie konnte es dazu kommen, und was kann man dagegen tun?
Diesen Fragen gehen wir nach und lernen aus der Geschichte. Weimars Architektur und Kultur spiegeln die politischen Umbrüche wider, vom Bauhaus, das 1919 gegründet wurde, bis zu den Gebäuden, die vom Nationalsozialismus vereinnahmt wurden. Im Stadtmuseum und im Haus der Weimarer Republik erfahren wir, wie 1918 hier die erste parlamentarische Demokratie ausgerufen wurde, die später dem Nationalsozialismus zum Opfer fiel. Das Konzentrationslager Buchenwald ist ein Mahnmal dieser Zeit. Diese Spuren sind bis heute sichtbar und machen die Stadt zu einem lebendigen Zeugnis der deutschen Geschichte.
Ljubljana, die Hauptstadt Sloweniens, vereint durch seine wechselvolle Geschichte germanische, romanische und slawische Kultur und Architektur. Prachtbauten und Wohnungsbau sind nicht nur schön anzuschauen, sondern Ausdruck des Zustandes einer Gesellschaft im historischen Kontext.
Ljubljana ist eine Stadt wie aus einem Guss, die bis heute von ihrem visionären Architekten und Stadtplaner Josef (Jože) Plečnik profitiert. 2016 wurde Ljubljana der Titel „Grüne Hauptstadt Europas“ verliehen. Slowenien ist außerdem seit 2004 Mitglied in der EU und seit 2007 Euro-Land. Es war Durchzugsland auf der Balkanroute und hat damit Bedeutung als Gradmesser für Fluchtbewegungen nach Europa und für den Umgang Europas mit der „Flüchtlingskrise“.
Wir beschäftigen uns mit den Auswirkungen, die die deutsche Politik auf Slowenien und umgekehrt die Politik Sloweniens auf Deutschland hat. Wir erkunden dabei aktuelle wirtschaftliche, soziale und politische Themen sowie die Lebens- und Arbeitsbedingungen in Slowenien im Vergleich und Gefüge der Mitgliedsstaaten innerhalb Europas und im besonderen Verhältnis zu Deutschland.
Partner
ver.di Bildungswerk Hessen e.V.
Die Forderung nach dem „Guten Leben für Alle!“ findet heute in der öffentlichen Debatte kaum noch Gehör. Während die politische Rechte den Ton angibt und die Begrenzung von Migration zum allseits bestimmenden Thema geworden ist, bleiben die großen sozialen und ökologischen Fragen unbeantwortet. Höchste Zeit für einen Perspektivwechsel!
Die Kommune Niederkaufungen arbeitet seit 1986 an der Verwirklichung einer realen Utopie. Heute ist sie Teil eines wachsenden Netzwerks kollektiver Betriebe und Projekte. Wie verändern sie die Region? Was können wir aus ihrem Experiment lernen – über einen anderen Umgang mit Arbeit und Natur, mit Gesundheit und Pflege? Welche Lösungen haben Projekte in anderen Ländern entwickelt? Diese Fragen begleiten uns in Gesprächen, bei Besuchen verschiedener selbstverwalteter Projekte in Nordhessen und der Entwicklung unserer eigenen Utopien einer solidarischen Gesellschaft.
Steigende Mieten, demografische Veränderungen und soziale Isolation fordern neue Wohn- und Lebensformen. Frauen aller Altersgruppen – von Studentinnen über Familien bis zu Rentnerinnen – stellen sich die Frage, wie sie in Zukunft leben wollen. Besonders ältere Frauen möchten im vertrauten Umfeld bleiben, ihre Selbstständigkeit bewahren und Pflege in den Alltag integrieren.
Dieses Seminar beleuchtet, wie sich Wohn- und Lebensentwürfe im Laufe der Zeit ändern und welche Ansprüche an Gesellschaft und Politik gestellt werden, um eine lebenswerte Zukunft zu gestalten. Gemeinsam erkunden wir kreative und solidarische Lösungen für ein nachhaltiges und erfülltes Leben in Frankfurt.
Während in vielen europäischen Metropolen die Mieten steigen, bewerten die Wiener*innen ihre Wohnsituation überwiegend positiv. Doch was macht Wien anders?
Die Stadt setzt auf geförderten Wohnbau, innovative Projekte wie Gemeindebauten, Baugruppen und klimafreundliche Stadtentwicklung. Im Bildungsurlaub werden wir verschiedene Wohnprojekte besuchen, darunter die selbstverwaltete „Sargfabrik“ und „Rosa“- Frauenwohnprojekte. Ein Blick auf historische Gemeindebauten wie den „Karl-Marx-Hof“ zeigt, wie die Vergangenheit die Architektur der Zukunft prägt. Dieser Bildungsurlaub bietet Inspiration für alternative Wohnformen und Lösungen für den Mietmarkt.
Jena, eine Stadt mit reicher Geschichte und Namen wie Schiller und Hegel, ist heute ein Zentrum für Wissenschaft und Wirtschaft in Thüringen. Als einzige Stadt im Bundesland mit einer Volluniversität zieht sie viele junge Menschen an und verzeichnet als eine der wenigen Städte im Osten Deutschlands ein Bevölkerungswachstum.
Nach der deutschen Einheit war der Übergangsprozess herausfordernd, doch Jena knüpft wieder an seine wissenschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung an. Im Bildungsurlaub erkunden wir die Veränderungen in Ostdeutschland seit der Wiedervereinigung, von historischen Ereignissen wie dem Volksaufstand 1953 und dem Herbst 1989 bis hin zu aktuellen Themen wie der wirtschaftlichen Erneuerung und sozialen Problemen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex und den Initiativen gegen Rechtsradikalismus, wie „Weltoffenes Thüringen“.
Judentum in Deutschland – wer denkt da nicht zuerst an Verfolgung und Holocaust, an die Gräuel des Nationalsozialismus und an Antisemitismus. Was aber wissen wir sonst über jüdisches Leben in unserem Land? Seit über 1.700 Jahren leben Jüd*innen auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands und ihre Geschichte reicht weit über Holocaust und Stolpersteine hinaus.
Aktuell leben über 150.000 Jüd*innen in Deutschland, die meisten davon in Berlin. Wir wollen Sie treffen und ihre Kultur und vielfältigen Traditionen kennenlernen. Deshalb besuchen wir eine der größten jüdischen Gemeinden Deutschlands, treffen uns mit Aktiven des jüdischen Sportverbands (MAKKABI), erfahren mehr über die historischen Spuren jüdischen Lebens in Berlin und die Geschichte jüdischer Gemeinden nach 1945. Nicht zuletzt soll es dabei auch um die konkreten Herausforderungen gehen, mit denen jüdisches Leben heute in Deutschland konfrontiert ist.
Der Bergpfad zwischen Portbou (Spanien) und Banyuls-sur-Mer (Frankreich) ist ein Ort der Erinnerung an Flucht und Fluchthilfe im letzten Jahrhundert. Ende der 1930er Jahre flüchteten Zivilist*innen und Kämpfer*innen vor dem Franco-Regime in Spanien über die Pyrenäen ins französische Exil. Anfang der 1940er Jahre gelangten europäische Jüd*innen, politisch Verfolgte und zahlreiche Intellektuelle auf umgekehrtem Weg von Frankreich nach Spanien, auf ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten und dem Vichy-Regime.
In unserem Bildungsurlaub steht der Weg im Mittelpunkt, der heute den Namen „Chemin Walter Benjamin“ trägt, und den wir an einem Tag auch wandern werden (Trittsicherheit und Fitness für eine 6h Wanderung mit Steigung werden vorausgesetzt). Die Biografien von Abel Paz (spanischer Anarchist) und Lisa Fittko (deutsche Antifaschistin) sind unsere Zeitzeugnisse, mit deren Hilfe wir uns mit dem spanischen Bürgerkrieg und den Ereignissen des 2. Weltkriegs in Südfrankreich auseinandersetzen. Vor Ort begeben wir uns auf ihre Spuren. Wir würdigen den Mut der flüchtenden Menschen und erinnern an die deutsche Antifaschistin und Fluchthelferin Lisa Fittko.
Info
Es gibt i.d.R. zwei Zimmer, die sich ein Bad teilen
Partner
ver.di Bildungswerk Hessen e.V.
Unsere Ernährung hängt von der Landwirtschaft ab, doch die steht zunehmend unter Druck. In der Region Freiburg – zwischen Schwarzwald und Kaiserstuhl – lernen wir Pionier*innen einer solidarischeren und ökologischeren Landwirtschaft kennen und genießen die Kulturlandschaft.
Kleinbäuer*innen geben uns Einblicke in ihren Alltag und berichten von Herausforderungen bei Betriebsübernahmen. Wir lernen regenerative Landwirtschaft kennen, bei der Fleisch klimaverträglich produziert wird, und befassen uns mit den Zusammenhängen von Politik und Ökologie. Gärtner*innen einer neuen solidarischen Landwirtschaft (SoLawi) und Winzer*innen zeigen uns innovative Konzepte für eine nachhaltige Zukunft. Mit Landwirt*innen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) sprechen wir über soziale und ökologische Fragen und die EU-Agrarreform.