Die Documenta 2022 begann mit einem Paukenschlag: Künstler*innen des globalen Südens wurden mit harten Anschuldigungen konfrontiert. Ein großes, kolonialismus- und kapitalismuskritisches Wimmelbild – prominent ausgestellt – musste zuerst verhüllt und schließlich entfernt werden.
Was wurde ihm vorgeworfen, was ist dran an diesen Vorwürfen? Sind die zwei inkriminierten Motive dieses Gemäldes tatsächlich antisemitisch? Und wenn ja, war es richtig, deshalb das ganze Gemälde zu entfernen? War dieser Eingriff in die Freiheit politischer Kunst gerechtfertigt? Was bedeutet der Diskurs von 2022 für den Kunstbetrieb der Zukunft?
…mit diesen Worten betitelte Prof. Dr. Annita Kalpaka, Erziehungswissenschaftlerin und Diplom-Volkswirtin bereits 1994 ihr mittlerweile berühmtes Buch. Seitdem haben in Deutschland viele Debatten stattgefunden, die an vielen nicht spurlos vorbei gegangen sind: U. a. Rassismus in Kinderbüchern, Rassismus im Fußball, die Umbenennung von kolonial geprägten Straßennamen, der Hashtag #MeTwo, Demonstrationen rund um die Black-Lives-Matter-Bewegung. Die Frage „Woher kommst du?“ ist offenbar nicht mehr angebracht. Viele sind verunsichert, was man denn eigentlich noch sagen darf – und überhaupt: Wie man sich verhalten soll.
Doch was versteht man eigentlich unter Rassismus? Was erleben Menschen, wenn sie Rassismus erfahren? Kann man auch als sogenannte „bio-deutsche Person“ im Ausland Rassismus erleben? Was heißt es, wenn manchmal gesagt wird, unsere Gesellschaft sei „strukturell rassistisch“?
In diesem Workshop greifen wir ausgewählte Diskussionen aus Medien und Alltag auf. Wir bieten Ihnen Hintergrundwissen rund um diese Debatten an. Selbst nicht rassistisch sein – das ist ganz schön schwierig. Im Workshop stellen wir Ansätze vor, was man tun kann, wenn man Rassismus etwas entgegensetzen möchte.
In der Teilnahmegebühr sind kalte und warme Getränke sowie ein Mittagessen für den Tag enthalten.
Diese Veranstaltung findet innerhalb der Interkulturellen Wochen des Main-Kinzig-Kreises in Kooperation mit dem DGB Südosthessen und dem beratungsNetzwerk hessen – für Demokratie und gegen Rechtsextremismus unter dem Dach von Arbeit und Leben Main-Kinzig statt.
Kennen Sie das auch: Geflüchtetenfeindliche Äußerungen – ganz beiläufig am Kaffeetisch, beim Gespräch am Gartenzaun, im Kolleg*innenkreis oder auf öffentlichen Veranstaltungen im Ort? Immer häufiger ist im Alltag spürbar, wie der Ton, in dem z.B. Themen wie Flucht und Migration verhandelt werden, sich verschärft und Rassismus oder Nationalismus salonfähig werden. Wie verhalte ich mich in so einer Situation? Überhören, Weggehen oder vielleicht doch Argumentieren?
Die einen fragen sich dann, ob es sich überhaupt lohnt, etwas zu erwidern. Andere machen sich Gedanken darüber, ob sie die richtigen Worte finden oder überhaupt informiert genug sind. Wiederum andere sorgen sich um vermeintliche Konsequenzen. Was kann man also tun, um dagegen zu halten und die eigene Meinung klar zu machen? Und wie kann es gelingen, trotz allem miteinander im Gespräch zu bleiben – in der Familie, im Wohnort oder im beruflichen Umfeld? Das Argumentationsseminar zielt darauf ab, die Handlungssicherheit im Umgang mit rassistischen Positionen zu stärken. Es richtet sich an Menschen, die in ihrem Alltag bereits vergleichbare Situationen erlebt haben und sich argumentativ schulen wollen.
Neben konkreten Argumentationsmöglichkeiten werden im Workshop aktuelle Entwicklungen in Deutschland behandelt – populistischen Tendenzen, “Bilder in den Köpfen” und die Rolle der Medien. Ein Schwerpunkt liegt auf den Thema Rassismus und Rechtspopulismus. Es ist auch Raum für die Bearbeitung eigener Beispiele und Erfahrungen.
In der Teilnahmegebühr sind kalte und warme Getränke sowie ein Mittagessen für den Tag enthalten.
Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit dem DGB Südosthessen und dem beratungsNetzwerk hessen – für Demokratie und gegen Rechtsextremismus unter dem Dach von Arbeit und Leben Main-Kinzig statt.
Das Städtchen Isla Cristina liegt im Westen von Andalusien an der Grenze zu Portugal. Der Tourismus ist hier eher zaghaft vertreten und der Küstenort ist geprägt von seinem traditionsreichen und lebendigen Fischereihafen. Wie leben die Menschen hier und wovon leben sie? Wie steht es um die Abwanderung junger qualifizierter Arbeitskräfte? Und was bedeutet das für die Sesshaften?
Ziel des Bildungsurlaubes ist es verschiedene Wirtschaftszweige an der Costa de la Luz kennenzulernen und mit einheimischen Akteuren und Akteurinnen ins Gespräch zu kommen. Im Rahmen des vielfältigen Programms befassen wir uns anhand von Beispielen und persönlichen Perspektiven mit der lokalen Geschichte sowie der gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Lage der Region.
Die Unterbringung sowie die An- und Abreise können wir über unseren Kooperationspartner für Sie organisieren, sobald die Mindestteilnehmerzahl für diese Veranstaltung erreicht wurde. Die individuelle Buchung der Reise ist ebenso möglich. Kosten für die Reise sowie Stornobedigungen werden rechtzeitig bekannt gegeben. Das exakte Datum, wann der Bildungsurlaub stattfindet, steht noch nicht fest. Danach können Kosten für den Rücktritt von der Reise entstehen. Es gelten die AGBs der vhs und des Kooperationspartners.
Die Unterbringung erfolgt in Einzel- oder Doppelzimmern. Bitte geben Sie Ihren Wunsch bei der Buchung an.
Der Abschluss einer privaten Reiserücktrittsversicherung wird empfohlen.
Der Kurs ist auch für „Nichtbildungsurlauberinnen und -urlauber” buchbar.
Es handelt sich um eine Veranstaltung der Regionalen AG Arbeit und Leben Nordhessen gefördert von Arbeit und Leben Hessen
https://www.vhs-schwalm-eder.de/p/kursprogramm/zielgruppen/bildungsurlaub/bildungsurlaub-andalusien/gesellschaftspolitische-und-wirtschaftliche-lage-ein-blick-hinter-die-kulissen-sonnenverwoehnter-sandstraende-469-C-6239137
Der Bergpfad zwischen Portbou (Spanien) und Banyuls-sur-Mer (Frankreich) ist ein Ort der Erinnerung an Flucht und Fluchthilfe im letzten Jahrhundert. Ende der 1930er Jahre flüchteten Zivilist*innen und Kämpfer*innen vor dem Franco-Regime in Spanien über die Pyrenäen ins französische Exil. Anfang der 1940er Jahre gelangten europäische Jüd*innen, politisch Verfolgte und zahlreiche Intellektuelle auf umgekehrtem Weg von Frankreich nach Spanien, auf ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten und dem Vichy-Regime.
In unserem Bildungsurlaub steht der Weg im Mittelpunkt, der heute den Namen „Chemin Walter Benjamin“ trägt, und den wir an einem Tag auch wandern werden (Trittsicherheit und Fitness für eine 6h Wanderung mit Steigung werden vorausgesetzt). Die Biografien von Abel Paz (spanischer Anarchist) und Lisa Fittko (deutsche Antifaschistin) sind unsere Zeitzeugnisse, mit deren Hilfe wir uns mit dem spanischen Bürgerkrieg und den Ereignissen des 2. Weltkriegs in Südfrankreich auseinandersetzen. Vor Ort begeben wir uns auf ihre Spuren. Wir würdigen den Mut der flüchtenden Menschen und erinnern an die deutsche Antifaschistin und Fluchthelferin Lisa Fittko.
In diesem Bildungsurlaub wird die wechselseitige Beziehung zwischen Film und Gesellschaft untersucht. Filme spiegeln nicht nur gesellschaftliche Verhältnisse wider, sondern prägen und verändern diese auch.
Dabei betrachten wir die Entwicklung der Kinematographie von den ersten bewegten Bildern bis hin zum modernen Digitalfilm, 3D-Kino und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Das Kino als sozialer Ort steht ebenso im Fokus wie die Rolle von Film als Transportmittel gesellschaftlicher Leitbilder. Weitere Themen sind die Manipulation der filmischen Wahrnehmung, der Einsatz von Film in der Propaganda sowie die Veränderungen durch Streaming-Dienste und soziale Netzwerke wie Netflix, TikTok und Instagram. Auch die Auswirkungen der zunehmenden Nutzung von KI auf die Filmindustrie werden beleuchtet.
Warum sollten wir uns schon jetzt mit dem Tod beschäftigen? Weil er uns alle irgendwann betrifft – und es sinnvoll ist, vorbereitet zu sein.
In diesem Seminar widmen wir uns den gesellschaftlichen und persönlichen Herausforderungen des Sterbens:
Wie wird in Deutschland gestorben?
Welche Vorsorgemaßnahmen – von der Patient*innenverfügung bis zum Testament – sollten wir rechtzeitig angehen?
Gemeinsam lernen wir, welche wichtigen Fragen wir für uns und unsere Angehörigen im Voraus klären sollten.
Wir besuchen Hospiz- und Palliativangebote in Frankfurt, um ihre Arbeit und Perspektiven kennenzulernen. Dabei diskutieren wir, was ein „gutes Sterben“ bedeutet und wie Solidarität bis zum Tod – und darüber hinaus – gelebt werden kann.
(in Teilzeit, 20 Std. an fünf Vormittagen)
Welche Auswirkungen hat die Privatisierung auf die Zukunft des deutschen Gesundheitssystems?
Haben wirklich alle Menschen in Deutschland gleichermaßen Zugang zu medizinischer Versorgung? Durch welche Praktiken, Initiativen und Angebote wird bereits jetzt versucht den Missständen entgegenzuwirken und Alternativen zu entwickeln?
Viele Menschen sind auch in Deutschland von der gesetzlichen Krankenversicherung ausgeschlossen. Mit den Privatversicherungen besteht ein Zweiklassensystem und in vielen Kliniken streiken seit Jahren immer wieder die Mitarbeitenden. Mit Blick auf die Zukunft, aber auch mit Bezug zur Gegenwart wird von einem Pflegenotstand gesprochen. Es gibt also viele Baustellen im deutschen Gesundheitssystem. Und vor allem ist klar: Gesundheit ist politisch!
In dem Bildungsurlaub lernen wir mehr über die Grundlagen und die Geschichte des deutschen Gesundheitssystem, wie sich dieses historisch entwickelt hat und wie sich die aktuelle Gesetzeslage auf die Gesundheitsversorgung auswirkt. Dabei geht es neben der Ökonomisierung des Gesundheitssystems und deren Folgen auf die Arbeitsbedingungen auch um Diskriminierung in und Ausschlüsse aus dem System. Hier steht immer wieder die Frage im Zentrum, wie Armut, Geschlecht, Rassismus im Zusammenhang mit einer „guten“ Gesundheitsversorgung stehen.
Partner
MediNetz FrankfurtOffenbach
Frankfurt erlebte von 1900 bis 1933 tiefgreifende Veränderungen, die bis heute nachwirken. Industrialisierung, Wohnungsbau und Ausbau des öffentlichen Verkehrs prägten die Stadt. Die Weimarer Republik brachte soziale und kulturelle Umbrüche, die „goldenen“ 20er Jahre den Aufschwung von Bildung und Medien.
Dieser Bildungsurlaub untersucht, wie diese Entwicklungen die heutige Gesellschaft und Politik in Frankfurt beeinflussen. Durch Diskussionen, Exkursionen und Gespräche vor Ort erkunden wir die Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart und entwickeln eine fundierte Perspektive auf aktuelle gesellschaftliche Fragen.
Antisemitismus ist kein Phänomen der Vergangenheit – er ist auch heute allgegenwärtig. In diesem Bildungsurlaub setzen wir uns intensiv mit seinen historischen Wurzeln und aktuellen Erscheinungsformen auseinander. Dabei diskutieren wir auch aktuelle Ereignisse, wie den Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023, und deren Folgen.
Wir beziehen Perspektiven von Betroffenen und Aktivist*innen ein und entwickeln Strategien gegen Antisemitismus.
Angesichts der zunehmenden Radikalisierung soll das Seminar ein offener und sicherer Raum sein, in dem wir uns in Ruhe mit diesen komplexen Fragen auseinandersetzen und gemeinsam Haltung entwickeln – durch Lernen, Reflektieren und einem Austausch auf Augenhöhe.
In einer Zeit, in der gesellschaftliche Spaltungen immer deutlicher zutage treten, wird der Dialog wichtiger denn je. Doch wie bleiben wir im Gespräch – sowohl in der Familie als auch in der Gesellschaft? Dieses Seminar bietet Raum, um sich intensiv mit Formen und Möglichkeiten des Dialogs auseinanderzusetzen.
Theoretisch beleuchten wir, was unter „Diskurs“, „Dialog“ und „Debatte“ zu verstehen ist. Wir untersuchen, wer in unserer Gesellschaft Gehör findet, welche Formen des Austauschs es gibt und wie der intergenerationale Dialog gelingen kann.
Praktisch gehen wir der Frage nach, wie und mit wem wir Debatten führen, welche Räume und Grenzen für Gespräche notwendig sind und wie wir auch über schwierige oder kontroverse Themen sprechen können. Besonders im Fokus steht dabei die familiäre Kommunikation: Wie sprechen wir miteinander, gerade wenn es um Streit- oder Konfliktthemen geht? Im Kinder- und Jugendseminar überlegen wir gemeinsam wie Konflikte mit Eltern, Geschwistern oder Freund*innen für alle gut gelöst und eigene Wünsche und Bedürfnisse gehört werden können.
Könnten Sie aus dem Stegreif drei ehemalige deutsche Kolonien benennen? Wir hätten das nach der Schulzeit nicht gekonnt – denn kolonisiert hatten vor allem die anderen, so die gängige Vorstellung. Dabei war das deutsche Kolonialreich zum Zeitpunkt seiner größten flächenmäßigen Ausdehnung das drittgrößte der Erde – mit Kolonien in der ganzen Welt. Diese wurden sich gewaltvoll angeeignet. Oft kam es dabei zu Verbrechen an der einheimischen Bevölkerung.
Im Bildungsurlaub begeben wir uns auf die Spuren deutscher Kolonialgeschichte in Berlin. Hier fanden Völkerschauen statt und hier teilten die europäischen Kolonialmächte den afrikanischen Kontinent unter sich auf. Heute ist Berlin Schauplatz politischer Kämpfe um das koloniale Erbe Deutschlands – um die Umbenennung von Straßennamen, die Rückgabe kolonialer Raubkunst und um Reparationszahlungen. Im Gespräch mit Initiativen vor Ort setzen wir uns mit Deutschlands verdrängtem kolonialen Erbe auseinander.